Einführung und Informationen zum OKSTRA® kommunal

Einführung

OKSTRA® – Objektkatalog für das Straßen- und Verkehrswesen – ist die Bezeichnung für den nationalen Standard zum Austausch von Daten im Straßen- und Verkehrswesen. Die ASB („Anweisung Straßeninformationsbank“) und der OKSTRA® dienen der Erfassung und dem Datenaustausch von Bestandsdaten im überörtlichen Straßen- und Verkehrswesen bei Bund und Ländern. Der OKSTRA® enthält Fachschemata sowohl für Bestandsdaten (also zur Abbildung des real existierenden Straßennetzes mit den damit verknüpften Einrichtungen und technischen Eigenschaften) als auch für die Prozesse des Straßenentwurfs und damit verbundener Bereiche (z.B. Grunderwerb, Landschaftspflege, Projektmanagement). Daneben gibt es Schemata für dynamische Daten und Ereignisse (Verkehrsdaten, Unfälle, Schwertransporte).

Da das im OKSTRA® eingesetzte Netzmodell für kommunale Netze nicht geeignet war, wurde im Rahmen des Forschungsprojektes FE 77.480/2004 „Integrierte kommunale Verkehrsnetzdokumentation“ ein an den OKSTRA® angelehnter Datenaustauschstandard OKSTRA kommunal entwickelt. Im Mittelpunkt des OKSTRA kommunal steht ein auf kommunale Anforderungen zugeschnittenes Netzmodell, das sowohl als Knoten-Kanten-Modell also auch Flächenmodell vorliegt. Zusätzlich zu dem Netzmodell (Ordnungssystem) ist im Verlaufe der Zeit eine Vielzahl von Fachdatenmodellen entstanden. Auch diese orientierten sich so weit wie möglich am OKSTRA®, da das Ziel von Anfang an eine möglichst weitgehende Kompatibilität zwischen den Standards war.

Der „OKSTRA kommunal“ wurde zunächst als eigenständiges Modell vom Verein KIM-Straße e.V. gepflegt und publiziert wurde, bis im Jahr 2012 von der Bundesanstalt für Straßenwesen ein OKSTRA®-Änderungsantrag mit dem Ziel gestellt wurde, das Datenmodell des OKSTRA kommunal in den OKSTRA® aufzunehmen. Seit 2014 steht mit der OKSTRA®-Version 2.016 das integrierte Datenmodell zur Verfügung. Damit ist der OKSTRA® erstmalig im gesamten deutschen Straßennetz – und nicht nur im klassifizierten Netz, sondern z.B. auch in kommunalen Netzen – einsetzbar.

Notwendigkeit, Nutzen und Anwendungsmöglichkeiten

Für eine wirtschaftliche und effektive Verkehrs- und Siedlungspolitik sind Informationen über vorhandene Straßen, Leitungen, Gebäude, Parkplätze usw. eine unverzichtbare Grundlage, und zwar nicht nur in Form von Statistiken und Tabellen, sondern auch mit Informationen über die Lage eines Objektes, dessen Relation zu anderen Objekten oder die Länge und den geometrischen Verlauf einer Straße.

In vielen Verwaltungen werden die für die verschiedenen Dienste jeweils notwendigen Informationen (Lage und Adressen von Objekten oder Straßeninformationen) individuell in jeweils eigenen Strukturen erstellt und in eigenen Systemen, Dateien oder Karteikästen verwaltet. Da viele dieser Informationen unserem Straßennetz zugeordnet sind (z. B. Unfalldaten, Zustandsdaten, Leitungen, usw.), gibt es in einer Gemeinde oftmals eine Vielzahl von Straßendokumentationen mit den unterschiedlichsten Ordnungsmerkmalen. Ordnungsmerkmale können z. B. der Straßenname in Verbindung mit einer Hausnummer oder eine Straßennummer mit einer Längenangabe sein. Man nennt das auch ein Ordnungssystem.

Diese Dokumentationen werden in den jeweiligen Ämtern individuell gemäß ihren Ordnungssystemen fortgeschrieben. Ein ämterübergreifender Informationsaustausch ist dadurch nicht oder nur unvollständig möglich, zudem gibt es eine Unsicherheit für den Nutzer dieser Daten (z. B. den Verkehrsplaner), weil er das zugrunde liegende System der Datenaufnahme (Ordnungssystem) nicht kennt bzw. sich mit mehreren Ordnungssystemen befassen muss.

Hier setzt der OKSTRA® / OKSTRA kommunal an. Er definiert ein einheitliches, standardisiertes Ordnungssystem für kommunale Straßendaten und ermöglicht damit die Spezifikation standardisierter Schnittstellen. Auf dieser Grundlage können vorhandene Fachinformationssysteme besser miteinander kommunizieren, weil die von ihnen verwendeten Straßendaten über standardisierte Schnittstellen ausgetauscht werden können. Ferner werden über die standardisierte Spezifikation verteilte, kooperative Architekturmodelle wie z. B. SOA (Service Oriented Architectures) angeregt und unterstützt. Damit können zukünftig Prozesse elektronisch unterstützt werden, die bisher manuell erledigt werden, weil kein integrierter Zugriff auf die benötigten Informationen existiert.

Die Zielsetzung desOKSTRA® / OKSTRA kommunal ist nicht der Ersatz etablierter Fachinformationssysteme. Er ist auch nicht primär als Strukturmodell für neue Fachinformationssysteme oder Datenbanken gedacht. Sein Schwerpunkt liegt vielmehr auf der Verbesserung der Kommunikationsmöglichkeiten bestehender Systeme und damit auf einer erleichterten Einbettung dieser Systeme in eine integrierte IT-Infrastruktur. Dies schließt aber keinesfalls aus, dass einzelne Kommunen neue Straßeninformationsbanken nach dem OKSTRA®– / OKSTRA kommunal-Modell aufbauen können, wenn sie dies wollen.

Unter betrieblichen Gesichtspunkten ist der OKSTRA® / OKSTRA kommunal besonders für den Datenaustausch zwischen verschiedenen Anwendungen bzw. zwischen verschiedenen Zuständigkeiten interessant. Durch erweiterte Möglichkeiten zum Datenaustausch eröffnet sich die Chance, die Datenpflege für einzelne Bereiche zu zentralisieren. Damit verringert sich der Aufwand bei der Fortführung, und die frei werdenden Ressourcen können u. a. dazu genutzt werden, die Aktualität der Daten zu steigern.

Der OKSTRA® / OKSTRA kommunal kann auch im Rahmen von Service orientierten Architekturen sinnvoll eingesetzt werden. Basierend auf den einzelnen Fachinformationssystemen können Services eingerichtet werden, die auf Anfrage bestimmte Daten des jeweiligen Systems zur Verfügung stellen. Aufgrund der durch den OKSTRA® / OKSTRA kommunal gegebenen standardisierten Spezifikation straßenbezogener Daten können die über die einzelnen Services erhaltenen Daten leicht integriert werden. Damit wäre es z. B. möglich, ein Informationssystem einzurichten, das seine Daten aus verschiedenen Services bezieht und entweder intern – für die verschiedenen Ämter und Fachbereiche einer Kommune – oder extern – für jeden interessierten Bürger oder die Wirtschaft – zur Verfügung stellt. Mögliche Inhalte eines solchen Systems wären neben den Bestandsdaten beispielsweise Informationen über Ereignisse temporärer Natur wie etwa Baumaßnahmen, Veranstaltungen oder Verkehrsstörungen. Es wäre auch möglich, solche Services in ein Workflow-Managementsystem zu integrieren, mit dem die in einer Kommune ablaufenden Prozesse (z. B. die Erteilung von Genehmigungen) effizienter gestaltet und als eGovernment-Anwendung umgesetzt werden können.

Mit der OKSTRA®-Version 2.016 ist der OKSTRA kommunal in den OKSTRA® integriert. Sämtliche Informationen und Ressourcen zur aktuellen OKSTRA®-Version finden sich auf der OKSTRA®-Website www.okstra.de.


Weitergehende Informationen zum Thema OKSTRA kommunal finden Sie auch auf unserem KIM-Straße Wiki.